Stauraumkanal für  

Feuerwehr-Übungsfläche 

17. September 2025

Regenwasserbewirtschaftung und Löschwasserbereitstellung

Stauraumkanal als Lösung für Feuerwehr in Kirchzarten

Die Gemeinde Kirchzarten hat für die örtliche Feuerwehr eine moderne Übungs- und Lagerfläche geschaffen, die praxisorientierte Ausbildung mit funktionaler Infrastruktur vereint.

Für realitätsnahe Einsatzübungen wird nicht nur spezielles Material benötigt, sondern auch ausreichend Platz. Größere Szenarien lassen sich nur dann authentisch trainieren, wenn Raum für die Bewegung von Fahrzeugen, Geräten und Einsatzkräften zur Verfügung steht. Auf dem neuen Gelände sind diese Voraussetzungen gegeben: Die großzügige Lager- und Übungsfläche kann flexibel für den Aufbau von Übungslagen genutzt werden, etwa mit LKWs oder Bussen für die technische Rettung. Zudem bietet sie Stellmöglichkeiten für Abrollcontainer, die im Einsatzfall schnell und gezielt bereitgestellt werden können.

Entwässerung und Ausbildung im Einklang

Für die Entwässerung des Projektes wurde ein Gesamtkonzept durch einen neu errichteten Stauraumkanal geschaffen, welcher nachfolgend näher beschrieben wird. Dieser erfüllt nicht nur die gesetzlichen Vorgaben zur Regenwasserbewirtschaftung, sondern ist zugleich auf die speziellen Anforderungen der Feuerwehr abgestimmt.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der praxisgerechten Löschwasserbereitstellung. Ein Teil des Wassers aus dem Stauraumkanal wird über einen genormten Sauganschluss durch Feuerwehrpumpen entnommen. Je nach Pumpenmodell können hier u.a. Förderleistungen von 800 bis zu 2.000 Litern pro Minute erreicht werden – Werte, die auch im realen Einsatzgeschehen auftreten. Dank des großen Speichervolumens lassen sich selbst Übungen mit hohem Wasserbedarf realistisch durchführen. Über den geschlossenen Wasserkreislauf wird das eingesetzte Wasser in die Zisterne zurückgeführt und steht damit für weitere Übungen zur Verfügung.

So wird gewährleistet, dass Umweltschutz, rechtliche Rahmenbedingungen und die Bedürfnisse der Einsatzkräfte gleichermaßen berücksichtigt werden.

Vorteile für den Praxiseinsatz

Bei Flächenbrandübungen wird unter anderem das Verfahren „Pump & Roll“ trainiert, das einen hohen Wasserbedarf erfordert. Dank des auf dem Gelände installierten Wasserkreislaufs fließt das eingesetzte Wasser über die Rinne direkt zurück in die Zisterne und steht anschließend für weitere Übungen zur Verfügung.

Das Wasser aus der Zisterne wird über den genormten Sauganschluss entnommen und durch eine Feuerwehrpumpe gefördert. Je nach eingesetztem Modell können die Pumpen beispielsweise 800 Liter oder 2.000 Liter pro Minute leisten. Das große Speichervolumen der Zisterne ermöglicht dabei realitätsnahe Einsatzübungen mit hohen Durchflussmengen. 

 

Technische Planung und Anforderungen

Gemäß Bebauungsplan durfte das auf der versiegelten Fläche anfallende Regenwasser nur mit einer gedrosselten Abflussmenge von maximal 2,9 l/s in das Kanalnetz eingeleitet werden. Diese Vorgabe diente dem Schutz der vorhandenen Infrastruktur sowie der Vermeidung einer Überlastung des Kanalsystems bei Starkregenereignissen. Um zusätzlich Überflutungen auf dem Gelände selbst oder auf angrenzenden Grundstücken zuverlässig zu verhindern, war ein Retentionsvolumen von mindestens 36 m³ erforderlich. Dieses Volumen dient als Zwischenspeicher, in dem anfallenden Niederschlagswasser kontrolliert zurückgehalten und anschließend mit der zulässigen Abflussmenge abgeleitet wird.

Über diese Mindestanforderungen hinaus entschied sich die Gemeinde Kirchzarten, den neu zu errichtenden Stauraumkanal mit erweiterten Speicherkapazitäten auszustatten. Damit wurde nicht nur den gesetzlichen Vorgaben entsprochen, sondern auch ein deutlicher Mehrwert für Feuerwehr und
Kommune geschaffen. Konkret wurde das Retentionsvolumen um folgende Nutzungen ergänzt:

  • 20 m³ für die Übungen der Feuerwehr, um unabhängig vom Trinkwassernetz zu trainieren,
  • 50 m³ für die Bewässerung von Grünflächen und Bäumen in der Kommune bzw. als zusätzliche Rückhaltung von Löschwasser

 

 

Damit ergibt sich ein Gesamtvolumen von rund 110 m³.

Nach sorgfältiger Prüfung verschiedener Bauweisen entschied sich die Gemeinde für den Einbau von Stahlbetonrohren DN 2000 als Stauraumkanal. Diese Lösung erwies sich als die beste Kombination aus Belastbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit und erfüllt damit die Anforderungen der neuen Übungs- und Lagerfläche optimal.

Ein großer Vorteil ist die hohe Tragfähigkeit der Rohre. Sie für die Belastungsklasse SLW60 ausgelegt und halten damit selbst schwerem Feuerwehr- und LKW-Verkehr stand. Besonders wichtig war dabei, dass diese Last auch bei einer Erdüberdeckung von 0,5 Metern gegeben ist – ideal für die Übungsfläche.

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht überzeugte die Bauweise. Die vorgefertigten Rohrsegmente ließen sich schnell und effizient verlegen, was eine kurze Bauzeit ermöglichte. Gleichzeitig sind Stahlbetonrohre extrem langlebig, sodass die Anlage für viele Jahrzehnte zuverlässig genutzt werden kann und sogar.

Ein weiteres Plus ist die Nachhaltigkeit. Die Rohre wurden in Baden-Württemberg von der Firma Röser GmbH hergestellt – kurze Transportwege und regionale Fertigung sorgen für eine gute Ökobilanz. Darüber hinaus sind die eingesetzten Stahlbetonrohre zu 100 % recyclingfähig und tragen somit aktiv zur Ressourcenschonung bei.

Für die Ausführung kam die Betongüte C40/50 XA2 zum Einsatz. Sie sorgt dafür, dass die Rohre auch unter hoher Belastung und wechselnden Umweltbedingungen dauerhaft beständig bleiben.

Ausführung und Ausstattung

Um die gedrosselte Ableitung des Regenwassers zu gewährleisten wurde eine Wirbeldrossel aus Edelstahl, im oberen Bereich des Stauraumkanals installiert. Sie reguliert den Abfluss präzise auf 2,9 l/s.

Für die Feuerwehr wurde eine genormte Ansaugleitung mit STORZ A Sauganschluss integriert, die werkseitig in den Rohrstrang eingebaut wurde.
Eine bauseitige Pumpe ermöglicht die Entnahme für die kommunale Bewässerung.

Die Verlegung des Stauraumkanals – insgesamt 36 lfm Rohrstrang – wurde in ca. 8 Stunden (ohne Erdarbeiten) abgeschlossen. Die Rohre wurden Just-in-Time von  regionalen Speditionen angeliefert. Mithilfe eines Mobilkrans erfolgte das Einheben in die Baugrube, anschließend schob der ohnehin für die Erdarbeiten eingesetzte Bagger die Rohre zentrisch ein. Für die Baufirma bedeutete dies eine einfache und zugleich äußerst effiziente Verlegung.

Die gesamte Fläche entwässert über eine Schwerlastrinne in den Stauraumkanal. Das Besondere: Bei Feuerwehrübungen mit Pumpendurchflüssen von 1.000 bis 4.000 Litern pro Minute kann das entnommene Wasser über die Rinne zurück in den Stauraum geleitet werden – ein geschlossener Kreislauf, der realitätsnahe Übungen ermöglicht und das Trinkwassernetz dabei nicht beansprucht.

Zur zukünftigen Sicherstellung eines flexiblen Betriebs wurde ein Trennschacht in Nennweite DN 1000 ausgeführt. Dieser ist mit zwei werkseitig eingebauten Schiebern ausgestattet. Über die Schieber lässt sich der nachgeschaltete Stauraumkanal bei Bedarf vollständig absperren, sodass das anfallende Oberflächenwasser kontrolliert am Stauraum vorbei in den weiteren Kanalstrang geleitet wird.

Die Schachtkonstruktion verfügt über eine Abdeckung DN 800, über die beide Schieber manuell betätigt und ihre Stellung optisch überprüft werden können. Die Schieber sind einzeln dichtend ausgeführt und sind von oben komfortable zu bedienen.

Dadurch ist eine sichere Trennung zwischen Stauraum und Bypassleitung gewährleistet.

Fazit

Mit dem neuen Stauraumkanal erfüllt die Gemeinde Kirchzarten nicht nur die Vorgaben der Bauvorschriften, sondern schafft gleichzeitig einen multifunktionalen Speicher für Feuerwehrübungen, Löschwasserbevorratung und die kommunale Bewässerung.

Die Lösung überzeugt durch wirtschaftliche Bauweise, nachhaltigen Materialeinsatz und höchste technische Belastbarkeit – ein Beispiel dafür, wie Infrastrukturprojekte kommunale Anforderungen und praxisnahe Nutzung optimal vereinen können.

Zu den technischen Daten:

Gesamtvolumen / Nutzvolumen ca. 110 m3

Stahlbetonrohr DN 2000 – 36 lfm

Anfangs- und Endrohr mit Drossel- und Entnahmetechnik – ca. 15,0 Tonnen

Gewicht je Standardrohr – ca. 10,5 Tonnen

Betongüte – C40/50 XA2

Belastbarkeit der Rohre – SLW60 mit 0,50 m Erdüberdeckung

Kontakt: Firma Röser Vertriebs-GmbH (www.roeser-gmbh.de)

Bilder: Röser Vertriebs-GmbH und Feuerwehr Kirchzarten

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