1. Juli 2021

Erhöhte Nachfrage nach Betonrohren durch Rohstoffkrise

Die Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. gibt Entwarnung: Ihre Mitgliedsunternehmen sind derzeit zwar sehr gut ausgelastet, gleichzeitig aber weiterhin lieferfähig. Auch wenn die aktuelle Rohstoffsituation einen wichtigen Absatztreiber darstellt, geht FBS-Geschäftsführer Dr. Markus Lanzerath ebenso langfristig von einer positiven Marktentwicklung für Betonkanalsysteme aus. Als Gründe nennt er die beispielsweise im Vergleich zu Kunststoffrohren günstigere Klimabilanz und die Erfüllung steigender Anforderungen an Nachhaltigkeitsaspekte bei Ausschreibungen und Vergaben.

Coronakrise hinterlässt auch in der Baubranche ihre Spuren

Eine vor allem Corona-bedingt schlechte Rohstoffverfügbarkeit, fehlende Frachtkapazitäten, zum Teil erhebliche Preissteigerungen, unzählige Force-Majeure-Meldungen – in den letzten Wochen und Monaten kommt für alle Beteiligten der Baubranche einiges zusammen. „Die Baubranche in Deutschland bekommt die Summe der aktuellen Probleme deutlich zu spüren“, erklärt Lanzerath und verweist auf einen kürzlich erschienen ifo-Konjunkturtest, wonach 40 Prozent der Baufirmen im Land über eine Behinderung der Produktion durch Materialknappheit klagen.

Produzenten von Beton- und Stahlbetonrohren trotzen dem Rohstoffmangel

„Betonrohre bestehen im Wesentlichen aus drei Ausgangsstoffen: Gesteinskörnung (Sand bzw. Kies), Wasser und Zement. All diese Materialien werden regional gewonnen und sind jederzeit verfügbar. Die daraus produzierten Betonfertigteile werden in der Regel in maximal 100 Kilometern Entfernung zur Baustelle transportiert“, unterstreicht der FBS-Geschäftsführer und verweist auf die Unabhängigkeit von internationalen Rohstofflieferanten, gestörten Lieferketten und logistischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Herstellung von Beton- und Stahlbetonrohren sowie -schächten.
Die Lieferketten zu Herstellern von Elastomerdichtungen sind angespannt, jedoch weiterhin intakt, wie unter anderem Frank Schlautmann, Geschäftsführer des Dichtmittelherstellers Theodor Cordes GmbH & Co. KG aus Senden versichert: „Wir haben die drohende Verknappung rechtzeitig erkannt und unsere Beschaffungsstrategie entsprechend angepasst. Wir sind voll lieferfähig, allerdings haben sich unsere Lieferzeiten teilweise erhöht – nicht wegen fehlender Rohstoffe, sondern aufgrund des erhöhten Bestelleingangs.“ Auch Albert Steinhoff, Geschäftsführer der DS Dichtungstechnik GmbH aus Nottuln betont, dass die Verfügbarkeit von Dichtungen für Betonrohre und -schächte für seine Kunden zu keinem Zeitpunkt gefährdet war oder ist: „Die Beschaffungs- und damit auch die Verkaufspreise steigen zwar derzeit deutlich an, aber die Situation ist durchaus händelbar.“

FBS-Mitglieder stellen zeitnahe Lieferung von Betonkanalsystemen sicher

Eine Abfrage unter den FBS-Mitgliedsunternehmen Anfang Juni ergab, dass insbesondere Rohre und Schächte im Bereich der gängigen Nennweiten, trotz der allgemein hohen Nachfrage meist ab Lager verfügbar sind. Dies habe auch damit zu tun, dass die Hersteller frühzeitig über die gewöhnliche Abrufmenge hinaus disponiert haben. Projektbezogen gefertigte Beton- und Stahlbetonrohre sind bei der Mehrheit der Hersteller innerhalb der üblichen Lieferfristen verfügbar, teilweise können kapazitätsbedingt längere Lieferzeiten auftreten. Grundsätzliche Lieferschwierigkeiten bei Betonkanalsystemen sind laut FBS-Geschäftsführer Lanzerath auch für die kommenden Monate nicht zu erwarten: „Wir können derzeit nicht absehen, wie lange sich die aktuellen Lieferschwierigkeiten bei Rohren, die aus anderen Werkstoffen als Beton gefertigt werden, hinziehen oder ob diese sich kurzfristig gegebenenfalls sogar weiter verschärfen. Unabhängig davon sind unsere Mitgliedsunternehmen bezüglich ihrer Lagerbestände und Produktionskapazitäten sehr gut aufgestellt.“

FBS sieht trotz allem starkes Marktpotenzial für Rohre und Schächte aus Beton

Nachfrageseitig profitieren Hersteller von Betonrohren und -schächten von der aktuellen Situation am Rohstoffmarkt. „Die Materialien, die zur Herstellung verwendet werden, können sprichwörtlich ‚vor der Haustüre‘ gewonnen und weiterverarbeitet werden. Der regionale Faktor ist daher ein klarer Wettbewerbsvorteil für unsere Mitglieder“, erklärt Lanzerath und ergänzt: „Wir erleben gerade, dass Projekte, die vorher mit anderen Werkstoffen geplant waren, nun mit Beton umgesetzt werden.“ Neben der Verfügbarkeit spielen nach Ansicht von Lanzerath künftig zunehmend auch Klimaschutzaspekte eine wichtigere Rolle bei der Werkstoffauswahl für Kanalbaumaßnahmen: „Betonrohre können neben ihren werkstoffspezifischen Qualitäten auch hier mit einer auf die Lebensdauer betrachtet günstigeren CO₂-Bilanz gegenüber Konkurrenzprodukten punkten.“

Markt für Kanalsysteme: Die Rahmenbedingungen werden zunehmend grüner

FBS-Geschäftsführer Lanzerath ist sich sicher: „Umweltaspekte, wie zum Beispiel die Klimabilanz von Produkten, werden bei öffentlichen Vergaben eine zunehmend wichtigere Rolle einnehmen. Diese Einschätzung teilen viele unserer Ansprechpersonen in zahlreichen Städten und Gemeinden. In die gleiche Richtung zeigen auch der European Green Deal sowie damit verbundene Initiativen wie der Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft. Der Ausgang der anstehenden Bundestagswahl wird zudem Aufschluss darüber geben, wie nachdrücklich – und in welchem Zeitfenster – die von der EU vorgegebenen Nachhaltigkeitsziele für die Produktherstellung hierzulande verfolgt werden.“

FBS - Pressekontakt

Stefan Schemionek

Ihr FBS Ansprechpartner

  0228 / 954 56 44
  0172 / 251 25 62
  stefan.schemionek@fbs-beton.de

Ähnliche Beiträge